Aids –
das „vergessene“ Leid


Ob Vogel- oder Schweinegrippe – in den Medien wird gerade in den letzten Jahren oft lautstark vor den Folgen einer globalen Pandemie gewarnt. Laut Definition ist unter einer Pandemie eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Erkrankung, insbesondere einer Infektionskrankheit, zu verstehen. Dabei wird oft vergessen, dass bereits seit über 20 Jahren dieses Szenario traurige Realität ist. Nach Schätzungen von UNAIDS sind weltweit über 33 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Ohne Therapie schreitet die Erkrankung unaufhaltsam voran. Meist ist nach 5 Jahren eine Abwehrschwäche vorhanden, die zunächst zu Infektionen und Tumoren und letztlich in den meisten Fällen zum Tode führt. Seit Mitte der 90er-Jahre konnte durch die HIV-Kombinationstherapie die Sterblichkeitsrate um 90% gesenkt werden und die Lebenserwartung bei vielen Infizierten um bis zu 40 Jahren und mehr gesteigert werden. Dies ist wohl ein entscheidender Grund, warum Aids in der westlichen Welt, in der die entsprechenden Medikamente und Therapien verfügbar sind, kein grosses mediales Thema mehr ist.
Anders die Situation in Afrika. In Sub-Sahara Afrika sind nach Schätzungen über 22 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Jährlich werden über 2,5 Millionen Neuinfektionen verzeichnet und nahezu ebenso viele Menschen sterben in jedem Jahr an den Folgen der Krankheit. Hinter diesen nüchternen Zahlen verbirgt sich millionenfaches Leid. Erkrankte werden gerade in den ländlichen Gebieten Afrikas stigmatisiert. Die Existenzen von Erkrankten und deren Familien sind somit bereits mit der Diagnose der Krankheit massiv bedroht.